Inte­gra­ti­on von Scrum, SAFE und Agi­lem Pro­jekt­ma­nage­ment in kom­ple­xen Projekten

Das Management von Großprojekten und die gleichzeitige Anwendung von Agilen Methoden stellt viele Unternehmen vor große Herausforderungen. Aktuelle Lösungsansätze nutzen mehrstufiges Agiles Projektmanagement.

Das Manage­ment von Groß­pro­jek­ten und die gleich­zei­ti­ge Anwen­dung von Agi­len Metho­den stellt vie­le Unter­neh­men vor gro­ße Her­aus­for­de­run­gen. Auf der einen Sei­te hat man gute Erfah­run­gen mit Scrum in der Soft­ware­ent­wick­lung gemacht. Bei gro­ßen Soft­ware­pro­jek­ten wird dar­über hin­aus Scrum-of-Scrum oder das SAFE Modell ange­wandt, um ver­schie­de­ne Pro­jekt­orga­ni­sa­ti­ons­ebe­nen abzu­bil­den. Das aus Scrum wei­ter­ent­wi­ckel­te Agi­le Manage­ment hat sich dage­gen  in Hard­ware-Pro­dukt­ent­wick­lungs­pro­jek­ten als erfolg­rei­che Metho­de seit eini­gen Jah­ren bewährt. Mehr­stu­fi­ges Agi­les Pro­jekt­ma­nage­ment wird bei grö­ße­ren Pro­jek­ten als Orga­ni­sa­ti­ons-Modell ein­ge­setzt. Da die­se Pro­jekt­ar­ten oft nicht in Rein­form exis­tie­ren und an die spe­zi­fi­schen Rah­men­be­din­gun­gen und Fra­ge­stel­lun­gen der Unter­neh­men ange­passt wer­den müs­sen, stel­len sich meist fol­gen­de grund­le­gen­de Fragen:

  • Wel­che Agi­le Metho­de wen­de ich für mein Pro­jekt an?
  • Wie orga­ni­sie­re ich mehr­stu­fi­ge Pro­jek­te mit vie­len Projektbeteiligten?
  • Wie inte­grie­re ich Agi­le Pro­jekt­ma­nage­ment-Metho­den bei einer Mischung aus Pro­jekt­mo­du­len mit und ohne Soft­ware­ent­wick­lung über ver­schie­de­ne Orga­ni­sa­ti­ons-Ebe­nen hinweg?

In einem ers­ten Schritt ist es not­wen­dig, zu ent­schei­den, wel­che Anfor­de­run­gen das Pro­jekt hat, um fest­zu­le­gen mit wel­cher Metho­dik ich die­se Anfor­de­run­gen erfül­len kann. Dazu ist es not­wen­dig, die Stär­ken von Agi­lem Pro­jekt­ma­nage­ment, Scrum und den ver­schie­de­nen mehr­stu­fi­gen Model­len zu identifizieren.

SCRUM bie­tet deut­li­che Stär­ken in der Orga­ni­sa­ti­on von Arbeits­pa­ke­ten zwi­schen vie­len Softwareentwicklern:

  • Über­set­zung von Funk­ti­ons­be­schrei­bun­gen in Soft­ware-Anfor­de­run­gen, da Pro­gram­mie­rer zwar Soft­ware-Codes pro­gram­mie­ren kön­nen, die gewünsch­te Funk­ti­on des Anwen­ders oft aber aus einem ande­ren Fach­ge­biet kommt.
  • Kon­trol­lier­te Fest­le­gung von Arbeits­pa­ke­ten für ein­zel­ne Zeitabschnitte.
  • Fle­xi­ble und zeit­na­he Reak­ti­on auf neue Erkennt­nis­se und sich dar­aus erge­ben­de Ände­rung in den Anforderungen.

AGILES PROJEKTMANAGEMENT zeigt sei­ne Stär­ken in der Kom­mu­ni­ka­ti­on und Steue­rung vie­ler ver­schie­de­ner Fachstellen:

  • Inte­grier­te Zusam­men­ar­beit und opti­mier­ter Wis­sens­aus­tausch zwi­schen den Fachbereichen.
  • Syn­chro­ni­sier­te Koor­di­na­ti­on der abhän­gi­gen Akti­vi­tä­ten der ein­zel­nen Fachbereiche.
  • Ziel­ge­rich­te­te Aus­rich­tung aller Pro­jekt­be­tei­lig­ten auf kon­kre­te Gates und ein defi­nier­tes Projektende.

SAFE und mehr­stu­fi­ges Agi­les Pro­jekt­ma­nage­ment sind Orga­ni­sa­ti­ons­for­men, die über ver­schie­de­ne Orga­ni­sa­ti­ons­ebe­nen eine Viel­zahl von Pro­jekt­be­tei­lig­ten oder Teil­pro­jekt­teams steu­ern. Wobei SAFE bei rei­nen Soft­ware­pro­jek­ten mit Scrum-Teams ange­wandt wird und das mehr­stu­fi­ge Agi­le Pro­jekt­ma­nage­ment bei Pro­jek­ten mit inter­dis­zi­pli­nä­ren Fachteams:

  • Pro­jekt­steue­rung in über­sicht­li­chen Team­grö­ßen der ein­zel­nen Teams.
  • Zeit­li­che und inhalt­li­che Abstim­mung zwi­schen ver­schie­de­nen Agi­len Teams und Projektebenen.
  • Her­un­ter­bre­chen ein­zel­ner Pro­jekt­zie­le auf spe­zi­fi­sche Fach­be­rei­che und Gruppen.

Wenn fest­ge­legt ist, wel­che Metho­den oder Metho­den­mi­schung für das jewei­li­ge Pro­jekt geeig­net ist, stellt sich die Fra­ge, wie orga­ni­siert man die­se Grup­pen. Dafür gibt es eini­ge grund­sätz­li­che Organisationsformen:

  • Gro­ße Soft­ware­pro­jek­te mit vie­len Scrum Teams
    Hier emp­fiehlt sich das SAFE-Modell, da es spe­zi­ell für die­sen Fall aus­ge­legt ist. Über meh­re­re Orga­ni­sa­ti­ons­ebe­nen sind über- und unter­ge­ord­ne­te Scrum-Teams sys­te­ma­tisch orga­ni­siert und die Kom­mu­ni­ka­ti­ons­pro­zes­se der ein­zel­nen Ebe­nen grei­fen naht­los ineinander.
  • Groß­pro­jek­te mit ver­schie­de­nen Unter­neh­mens­be­rei­chen ohne Soft­ware­ent­wick­lung
    Da der Fokus auf der Koor­di­na­ti­on ver­schie­de­ner Fach­be­rei­che und der inter­dis­zi­pli­nä­ren Kom­mu­ni­ka­ti­on liegt, emp­fiehlt sich hier ein mehr­stu­fi­ges Agi­les Pro­jekt­ma­nage­ment. Infor­ma­tio­nen, Zie­le, zeit­li­che Abhän­gig­kei­ten und team­über­grei­fen­de Syn­chro­ni­sie­rung über meh­re­re Pro­jekt­orga­ni­sa­ti­ons­ebe­nen ste­hen hier im Mittelpunkt.
  • Groß­pro­jek­te mit ver­schie­de­nen Unter­neh­mens­be­rei­chen und Soft­ware­ent­wick­lung
    Hier muss gewähr­leis­tet sein, dass die Soft­ware­teams wei­ter­hin erfolg­reich mit Scrum arbei­ten kön­nen und die rest­li­chen Unter­neh­mens­be­rei­che den Schwer­punkt auf der inter­dis­zi­pli­nä­ren Kom­mu­ni­ka­ti­on haben. Des­halb wird in der Regel mit einem mehr­stu­fi­gen Agi­len Pro­jekt­ma­nage­ment orga­ni­siert. Ent­schei­dend dabei ist, dass in den über­ge­ord­ne­ten Teams Inhal­te über Agi­les Pro­jekt­ma­nage­ment defi­niert wer­den und indi­vi­du­el­le Schnitt­stel­len­pro­zes­se für unter­ge­ord­ne­te Scrum und Agi­le Pro­jekt-Fach-Teams eta­bliert werden.

Allen Orga­ni­sa­ti­ons­mo­del­len agi­ler Pro­jekt­me­tho­den ist gemein­sam, dass sie hier­ar­chisch und mehr­stu­fig orga­ni­siert sind.

  • Kern­team
    Das Kern­team ist für die team­über­grei­fen­de Steue­rung des Pro­jek­tes ver­ant­wort­lich. Es besteht aus den Pro­jekt­ver­ant­wort­li­chen und Dele­gier­ten der Sub-Teams aus Level 1. Dabei gibt es zwei ver­schie­de­ne Aus­prä­gungs­for­men. Zum einen sind die Dele­gier­ten zugleich die Pro­jekt­ver­ant­wort­li­chen des Gesamt­pro­jekts oder die Pro­jekt­ver­ant­wort­li­chen steu­ern die Dele­gier­ten als Agi­les Kernteam.
  • Sub-Teams Level 1
    auf Level 1 unter dem Kern­team kön­nen ent­we­der direkt ope­ra­ti­ve Teams zuge­ord­net wer­den oder wie­der­um Sub-Kern­teams für Level 2 eta­bliert werden.
  • Sub-Teams Level 2
    Auf Level 2 ste­hen nur noch ope­ra­ti­ve Teams.

Eine Dar­stel­lung eines wei­te­ren Levels führt zu einer Schnitt­stel­len- und Pro­zess­kom­ple­xi­tät, die zu zeit­rau­bend ist und kei­nen Mehr­wert bringt. Bei ent­spre­chen­den Mega­pro­jek­ten muss die Auf­ga­ben­tei­lung bereits auf der obers­ten Pro­jekt­ebe­ne vor­ge­nom­men wer­den. Den­noch sind Pro­jekt­orga­ni­sa­ti­on und die ent­spre­chen­den Schnitt­stel­len­pro­zes­se in Groß­pro­jek­ten der Schlüs­sel zum Erfolg. Die auf das spe­zi­fi­sche Pro­jekt ange­pass­te Mischung aus Agi­lem Pro­jekt­ma­nage­ment, Scrum, mehr­stu­fi­ge Agi­le Orga­ni­sa­ti­on und SAFE ent­schei­det, ob alle Betei­lig­ten opti­mal gesteu­ert wer­den oder ob chao­ti­sche, asyn­chro­ne Pro­zes­se die Ober­hand gewin­nen. Eine sys­te­ma­ti­sche Gestal­tung von Metho­den, Teams, Pro­zes­se und der Pro­jekt­orga­ni­sa­ti­on zu Pro­jekt­be­ginn und eine indi­vi­du­el­le Opti­mie­rung inner­halb weni­ger Ite­ra­ti­ons­schrit­te ermög­li­chen hier erfolg­rei­ches Pro­jekt­ma­nage­ment. Beson­de­res Augen­merk muss dabei auf die Pro­jekt­be­tei­lig­ten aller Ebe­nen gelegt wer­den, da nur moti­vier­te Teams, die ihre Inter­es­sen berück­sich­tigt sehen, effi­zi­ent sind. Auch wenn Agi­le Groß­pro­jek­te hier­ar­chisch orga­ni­siert sind, ist die Iden­ti­fi­ka­ti­on des Ein­zel­nen mit dem Pro­jekt zwin­gend für eine erfolg­rei­che Selbst­steue­rung not­wen­dig. Agi­les Arbei­ten stellt neben dem Kun­den den ein­zel­nen Men­schen in den Mit­tel­punkt und ent­las­tet ihn durch Agi­le Metho­dik, um sich auf die Kern­auf­ga­ben zu kon­zen­trie­ren. Agi­les Manage­ment muss dabei sicher­stel­len, dass Kom­ple­xi­tät für den Ein­zel­nen redu­ziert wird. Nur so wird ein Maxi­mum an kol­lek­ti­ver Intel­li­genz aller Pro­jekt­be­tei­lig­ten erreicht und das Pro­jekt­er­geb­nis auf höchst­mög­li­chen Kun­den­nut­zen ausgerichtet.